Teekunde

Die Welt des Tees und der chinesischen Tee-Zeremonie

Die Geschichte des Tees


"神农尝百草,日遇七十二毒,得茶而解之."

"Auf der Suche nach Heilmittel vergiftete sich Shennong mit 72 Giften. Am Ende heilte ihn Tee allein."

Nach dem Tee-Lexikon von Lu Yu aus der Tang-Dynastie (7. Jh.) hat der chinesische Urvater 神农 "Shennong" (ca. 5000 Jahre vor Chr.) die Teepflanze entdeckt. Während er zahlreiche Kräuter verkostete, um ihre Eigenschaften und Wirkungen festzustellen, hatte er auch Giftstoffe zu sich genommen. Eines Tages begegnete er der Pflanze 茶 "Cha", die ihn komplett entgiftete.

In Lu Yu´s Lexikon kann man alle Informationen über Tee erfahren, vom Anbau der Pflanze bis zur Herstellung des Tees, von der Wassertemperatur und Zubereitung, auch über die Teegeschirre findet man detaillierte Beschreibungen. Lu Yu's Beschreibungen kann man als Anfang der Teezeremonie bezeichnen.

shennong

神农 Shennong

Tee wurde am Anfang als Medizin getrunken. Erst seit der Tang-Dynastie (618 – 907 n. Chr.) wurde Tee als Getränk populär und durch die lebhaften Handelskontakte mit verschiedenen Bevölkerungen verbreitet. Zu dieser Zeit wurde der Tee, genau genommen Grüner Tee (bekannt als "Matcha" in japanischer Sprache) mit Dampfverfahren hergestellt, gepresst und pulverisiert.

song dynastie

Bis zur Song-Dynastie (10.-13. Jh.) erlebte Tee in China eine Hochkultur. In der Tang- und Song-Dynastien kamen auch viele Japaner nach China, um von Buddhismus zu lernen. Im buddhistischen Kloster war es unter Mönchen üblich zusammen meditierten und dabei Tee zu trinken. Die buddhistischen Mönche haben damit nicht nur den Zen-Buddhismus, sondern auch die Teepflanzen, -herstellung und -zeremonie nach Japan gebracht. Die heute in Japan praktizierende Teezeremonie ist die Perfektion und Weiterentwicklung der Teezeremonie aus der Tang- und Song-Dynastie.

In der Ming-Dynastie (14.-17. Jh.) begann man Tee als lose Blätter herzustellen und nur durch "Aufbrühen" zuzubereiten. Man verzichtete auf die aufwendige Vorbereitung und gießt einfach mehrmals heißes Wasser in die Teetasse. Diese Methode bleibt bis heute unverändert. Die Farbe und Form der Teeblätter in der Tasse gilt daher bis heute als wichtiges Qualitätsmerkmal.

1610 wurde der Tee von den Holländern auf dem Seeweg nach Europa gebracht. Am Anfang konnte man Tee nur als Arzneimittel beim Apotheker kaufen. Es verging mehr als 60 Jahre, bis der Tee als Handelsware in normalen Geschäften zu kaufen gab.

Im Fujian-Dialekt wird 茶 "te" ausgesprochen, daher stammt die Bezeichnung in holländischer Sprache "Thee", während der auf dem Landweg bis nach Russland gebrachte Tee dem Hochchinesisch annähernd als "chai" ausgesprochen wird. Von Holland aus wurde Tee als Luxusgetränk in Europa verbreitet, wodurch die berühmten Friesische Mischung und Britische Mischung entstand. Später wurde Tee auch nach Amerika verkauft.

Tee hat in der Geschichte nicht nur ein Status von Luxus erworben, sondern gilt auch als Symbol der Freiheit. Die "Boston Tea Party" 1773 war die Zündschnur für die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung.

Das große öffentliche Interesse des Westens an den Teekulturen und Teezeremonien der Herkunftsländer wurde jedoch erst im 20. Jahrhundert erweckt. Dies ist dem japanischen Gelehrten Okakura Kakuzō mit seinem Buch "Book of Tea" (New York 1906, dt: 1922) zu verdanken. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass die im Grünen Tee enthaltenen Polyphenole eine positive Wirkung bei der Vorbeugung von Krebs zeigen. Nach diesen Studien erlebte Tee im Westen wieder eine Hochkonjunktur.

book of tea

Egal welchen Tee man trinkt und aus welchem Grund man es tut:

"Tee ist ein Kunstwerk, dazu braucht man eine Meisterhand."
- das hat Okakura Kakuzō einmal sehr schön formuliert.

Und die Meisterhand liegt bei Dir. Mit Ruhe und Achtsamkeit kann jeder Mensch ein Kunstwerk schaffen.